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Elon Musk und sein Masterplan

Elon Musk und Tesla: Noch nie hat eine Person in der Automobilbranche mit einem Fahrzeug so schnell für Begeisterung und Freude gesorgt wie er, zurecht. Denn hinter dieser Fassade steckt viel mehr, als nur die Herausforderung ein Automobil mit Elektroantrieb zu entwickeln. Es geht nämlich um nichts geringeres als die Elektromobilität massentauglich zu machen. Wie geht man als Hersteller an ein solches Vorhaben ran? Vielmehr: Wie geht man als absoluter Neuling im Automobilsektor an ein solches Vorhaben ran? Elon Musk nennt hier 3 Schritte die notwendig dafür sind, diesen Masterplan umzusetzen.

(Bild: digitaltrends.com)

1. Baue ein Elektrofahrzeug in geringer Stückzahl und verkaufe es für einen hohen Preis

Ich muss zugeben, Tesla ist kein absoluter Neuling wie man es eventuell vermuten würde. Das erste Fahrzeug von Tesla der sogenannte Tesla Roadster, und wurde nur 3 Jahre nach der Gründung im Juni 2006 für ausgewählte Kunden zum Verkauf angeboten. Preis? 100.000 Dollar! Stückzahl? 2500! Für welche Fahrzeuge sind die Menschen eher bereit 100.000 Dollar zu bezahlen? Richtig, für einen Sportwagen. Denn auch das ist kein Zufall. Die Intention, die Überlegenheit von Elektrofahrzeugen lässt sich hier auch am besten demonstrieren. Wer in dem Tesla Roadster, einen Lotus sieht, der liegt nicht falsch. In der Tat gab es eine kurze Kooperation mit dem britischen Sportwagenhersteller Lotus. Der Tesla Roadster erfüllte seinen Zweck für Elon Musk und so begann Schritt 2 in seinem Masterplan.

(Bild: roadandtrack.com)

2. Nutze dieses Geld um eine Limousine zu bauen welches nur einen Bruchteil des vorherigen Fahrzeug kostet

Selbstverständlich habt ihr alle schon einmal von diesem Fahrzeug gehört. Der Tesla Model S. Kein Fahrzeug hat die Elektromobilität so sehr geprägt wie das Tesla Model S. Medien und Konsumenten waren und sind gleichermaßen begeistert von diesem lautlosen und dennoch pfeilschnellen Fahrzeug. Alltagstauglichkeit stand hier im Vordergrund, denn alle Elektrofahrzeuge kämpften bis dato mit dem Image ein teures Fahrzeug mit geringer Reichweite zu sein. Die Reichweite, ein Thema welches die Industrie noch sehr lange beschäftigen wird, hat Tesla ein Alleinstellungsmerkmal verliehen. Warum? Es war das erste Fahrzeug in Massenproduktion mit einer Reichweite von über 500 Kilometern. Im Innenraum fühlt man sich wie in einem Konzeptfahrzeug, das riesige Touchpanel in der Mittelkonsole und die hochwertigen Materialen im Innenraum hat man so definitiv in keinem anderen Fahrzeug gesehen.

(Bild: Tesla)
Was kostet der Spaß? Ungefähr 65.000 Euro. Das klingt viel, ist aber für ein solches Fahrzeug ziemlich angebracht aber lasst uns später darauf zu kommen. Dieses Auto war und ist für Tesla ein voller Erfolg, also stehen wir jetzt kurz vor dem 3 Schritt. Da fehlt doch noch was würden jetzt einige sagen und ja, da fehlt tatsächlich noch etwas. Ein Fahrzeug das noch Innovativer ist und ein absoluter Blickfang ist, egal wo sie sind.

Ein Tipp: 

(Bild: Tesla)
Welches Auto war das nochmal? Genau, das Tesla Model X. Ein SUV. Aber eines was genauso gut auch in Sci-Fi Filmen als Requisite eingesetzt werden könnte. Dieses Auto gleicht im Grunde dem bekannten Model S von Tesla, bietet aber mehr Platz, eine neu konstruierte Windschutzscheibe die erst tief nach hinten aufhört und natürlich die zwei Falcon Doors für den hinteren Bereich. Mit den Falcon Doors hat sich Elon Musk wohl etwas zu schnell nach vorne Bewegt, denn ein Deutscher Zulieferer konnte diese Türen nicht rechtzeitig liefern. Eine Katastrophe für alle die sich dieses Auto vorbestellt hatten. So gab es einige Jahre Verspätung bis das erste Model X vom Band rollte und ausgeliefert wurde. Preislich bewegen wir uns etwas über dem Model S. Wobei es natürlich auf die Konfiguration und Ausstattung ankommt.

3. Verwende dieses Geld um ein massentaugliches, günstiges Fahrzeug zu bauen

Da sind wir nun mitten im Geschehen. Um es auf den Punkt zu bringen, es geht um das Tesla Model 3. Ein Fahrzeug worauf vermutlich jeder gewartet hat, der sich für Elektromobilität interessiert. Ein Fahrzeug, welches für die Masse gebaut wird. Denn auch hier haben Elektrofahrzeuge den Ruf unglaublich teuer zu sein. Wobei mittlerweile die Preise von Neufahrzeugen sowieso auf einem Höchststand sind. Ein gut ausgestatteter 3er BMW kann sehr schnell mal 50.000-60.000 Euro kosten. Zurück zum Model 3: Das Auto soll 35.000 USD Kosten, Deutsche Preise sind noch nicht bekannt gegeben ( Stand 31.07.2017) . Dabei soll man auf nichts verzichten müssen. Hohe Reichweite, Fünf Sitze, Moderenes Interieur, leistungsfähiger Elektroantrieb und den sehr berühmten Autopiloten von Tesla (dazu später mehr ).

(Bild: Tesla)
Das ist also Elon Musks Masterplan. Erstaunlich wie weit er den Plan abgearbeitet hat. Wir befinden uns aktuell schon im 3. Schritt, denn erst gestern gab es eine wirklich schöne und informative Präsentation von ihm. Hier wurden nämlich die ersten 30 Serienfahrzeuge des Model 3 an die Kunden ausgeliefert. Vielleicht sollte ich anmerken, dass diese 30 Kunden Tesla-Mitarbeiter sind, so möchte man vermutlich nicht auf das milde Urteil der Kunden bei den ersten Produktionsfahrzeuge zählen. Was gibt es neues? Wir wissen jetzt, dass es 2 Ausführungen des Tesla Model 3 geben wird. Die Standard- und die Long-Range Variante. Die Standard-Range Variante ist nicht wirklich etwas neues. Alles was wir schon vorher wussten, wurde hier nochmals aufgeführt : 345KM Reichweite, Beschleunigung unter 6 Sekunden auf 60mph (fälschlicherweise entspricht das nicht ganz den 100km/h sondern 96km/h) , Autopilot und die normalen Tesla Features. Interessant jedoch ist die Long-Range Variante, hier zaubert man knappe 500 km Reichweite aus dem Akku heraus und eine Beschleunigung auf 60mph in etwas über 5 Sekunden. Außerdem ist diese ungefähr 15-20 km/h schneller in der Endgeschwindigkeit als die Standard-Range Variante, womit man nun bei ca 225km/h ist. Neuigkeiten gab es außerdem von der Gigafactory in Nevada, diese soll unter anderem die unglaubliche Menge der Akkus herstellen die für die Produktion des Model 3 gebraucht wird. Denn wir sind laut Elon Musk bei über 500.000 Vorbestellungen für das Model 3! Das ist eine Ansage an die Deutschen Automobilhersteller. 

(Bild: Tesla)
Im Innenraum des Model 3 herrscht nur ein Stil und das ist Minimalismus. Es wird tatsächlich nur einen 15 Zoll Bildschirm geben, welches im Bereich der Mittelkonsole seinen Platz finden wird. Keine Knöpfe keine Schalter. Alles wird über das Layout des Hauptbildschirm gesteuert. Ich persönlich finde es etwas zu schlicht gehalten. Beispielsweise haben wir kein Fahrercockpit mehr und das dürfte den einen oder anderen erstmal Abstand nehmen lassen. Letztendlich ist das aber nur eine Gewöhnungssache. Ich hab vorhin erwähnt, dass der teure Preis der Tesla Fahrzeuge nicht einseitig betrachtet werden kann. Bei Tesla kauft man nicht nur ein Auto, es ist viel mehr eine funktionierende Infrastruktur. Hier kommen wir auf den Begriff der Supercharger zurück. Diese von Tesla am Anfang kostenlos bereit gestellten Ladesäulen sind teilweise überfüllt. Wie soll also diese bestehende Supercharger-Infrastruktur mit mindestens einer halben Million weiterer Tesla Fahrzeuge funktionieren? Hier hat der Hersteller angekündigt, bis Ende 2018 dreimal mehr Ladesäulen aufzustellen als bisher verfügbar und ich muss dazu anmerken, dass die bisherige Abdeckung mit Ladesäulen in Europa und vor allem in Deutschland, bestens bewerkstelligt wurde. 

(Quelle: Tesla)
Und das alles von einem Hersteller den wir zu Anfang als Neuling betitelt haben. Während Deutsche Automobilhersteller wie BMW es mit Mühe schaffen den BMW i3 auf 340km Reichweite zu bringen, sind andere Hersteller schon in ihrem Vorhaben viel weiter. Versteht mich nicht falsch, der i3 ist ein tolles Fahrzeug, ich selbst durfte schon mehr als 500km mit diesem Fahrzeug zurücklegen und es ist genial. Meine erste Erfahrung mit Elektrofahrzeugen über einen längeren Zeitraum und was soll ich sagen, es gibt nichts was vergleichbar zu so einem Antrieb ist. Apropos Elektrofahrzeuge fahren: hier haben müssen wir noch über den Autopiloten reden. Tesla hat in der Vergangenheit für sehr viel Furore gesorgt mit seinem Autopiloten. Sehr laut sind die Stimmen im Bezug auf die Sicherheit geworden. Tesla realisiert seinen Autopiloten mit aktueller Software, sowie mit etlichen Kameras und Radarmodulen. Klingt das nach Fahrlässigkeit? Nicht wirklich. Die Umsetzung ist wirklich gut. Wir reden von einem Fahrzeug, dass auf der Autobahn ohne Probleme selber agieren kann, dazu gehört Bremsen, Spur halten, andere Fahrzeuge und ihr Fahrverhalten in der Umgebung zu erfassen und sogar Spurwechsel Vorgänge selbstständig abzuschließen. Es wird immer deutlicher wie weit andere Hersteller zurück liegen. Bei diesem Tempo der Entwicklung von Tesla kann man nur gespannt darauf blicken wie andere Fahrzeughersteller hier ansetzen werden oder ob der Vorsprung von Tesla bereits zu groß ist.


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